Veranstaltung: | Vorbereitung Sitzung LAG Hochschule & Wissenschaft |
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Antragsteller*in: | Jonas-Luca König (KV Mainz) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 20.09.2020, 13:12 |
A1: GERECHTE BILDUNG – INNOVATIVE WISSENSCHAFT
Text
Lehramtsstudium modernisieren
Wir wollen die Ausbildung für das Lehramt den aktuellen Anforderungen im
Schulalltag anpassen. Unterrichten nach differenzierten Zielen und eine
inklusive Pädagogik ist für alle Schulen relevant. Daher streben wir ein
Stufenlehramt an, in dem nicht mehr nach Schulformen unterschieden wird, sondern
allein nach dem Alter der Schüler*innen. Dadurch stärken wir das
Grundschullehramt und die Grundlagen für eine bessere individuelle Förderung.
Diese Reform des Lehramtsstudiums ist auch ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu
einem einheitlichen Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen.
Erfolgreiche Hochschulen: offen, unabhängig, innovativ
Tiefgreifende Veränderungen werden das kommende Jahrzehnt prägen, wenn wir die
Erderwärmung aufhalten und gleichzeitig unsere Gesellschaft für alle lebenswert
gestalten möchten. Um diese Transformation zu meistern, brauchen wir eine starke
Forschungslandschaft und akademisch gut qualifizierte Fachkräfte.
Forschung in Rheinland-Pfalz: transparent und divers
In Zukunft möchten wir den Ausbau einer nachhaltigen und breiten
Grundlagenforschung unterstützen. Gleichzeitig müssen wir als Antwort auf die
großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie beispielsweise den Klimaschutz
und den digitalen Wandel zukunftsweisende Felder für Forschung und Entwicklung
identifizieren und diese finanziell entsprechend ausstatten.
Damit Forschungsergebnisse in Zukunft stärker in Wirtschaft, Gesellschaft und
Politik hineinwirken können, werden wir die Arbeitsweisen der Offenen
Wissenschaft stärken. Wir wollen Wissenschaftler*innen und Hochschulen dabei
unterstützen, Forschungsdaten, Laborberichte und andere Forschungsprozesse frei
zugänglich zu machen. Gleichzeitig möchten wir die Kooperation und Kommunikation
mit der interessierten Öffentlichkeit intensivieren. Wir unterstützen daher
bürgerwissenschaftliche Ansätze und möchten auch die Wissenschaftskommunikation
stärken.
Die Basis jedes Forschungsvorhabens muss Humanität, Transparenz und die Freiheit
der Wissenschaft sein. Deshalb setzen wir uns für die Einführung einer
Zivilklausel für die Forschung und die Offenlegung von Informationen über
Drittmittel an den rheinland-pfälzischen Hochschulen ein. In Verträgen mit
Drittmittelgebern müssen die Freiheit der Wissenschaft, die Unabhängigkeit der
Hochschulen und die Entscheidungsrechte der gewählten Gremien gesichert werden.
Mit der Hochschulgesetznovelle haben wir einen Rahmen gesteckt, der es
ermöglicht, Forschung und Lehre weitgehend ohne Tierversuche zu gestalten. Wir
werden die Hochschulen dabei unterstützen, das auch umzusetzen.
Auf dem Weg zur digitalen Hochschule
Eine Lehre aus der Corona-Pandemie ist, dass die Hochschulen weitere Mittel
benötigen, um den Anforderungen der digitalen Forschung und Lehre gerecht zu
werden. Wir wollen sie unterstützen, Konzepte zu entwickeln, damit E- und
Blended-Learning-Angebote das Präsenzstudium zunehmend ergänzen können. Durch
Investitionen in die technische Infrastruktur und die Einführung eines
landesweiten Organisationssystems wollen wir die Voraussetzungen für einen
echten Digitalisierungsschub schaffen. Bei der Gestaltung der Räume müssen
digitale Anforderungen mitgedacht und in den Bibliotheken zusätzliche
Computerarbeitsplätze eingerichtet werden.
Strategische Hochschulentwicklung
Mit der Hochschulstrukturreform haben wir eine tiefgreifende Veränderung der
rheinland-pfälzischen Hochschullandschaft angestoßen. Um diesen Prozess
erfolgreich ins Ziel zu führen, werden wir uns dafür einsetzen, dass die
Empfehlungen der Expert*innen-Kommission realisiert und mit ausreichenden
finanziellen Mitteln unterstützt werden. Wir wollen, dass die neu formierten
Universitäten die Chance haben, sich als Innovationszentren in ihren Regionen
weiterzuentwickeln und sich durch ihr Profil einen Rang innerhalb der
bundesweiten Hochschullandschaft zu erarbeiten. Eine derart weitreichende
Neuordnung gibt es nicht zum Nulltarif. Deshalb setzen uns dafür ein, dass die
für diesen Prozess veranschlagten Mittel deutlich aufgestockt werden.
Über die Strukturreform hinaus müssen wir die finanzielle Ausstattung der
Hochschulen stärker priorisieren. Wenn das rheinland-pfälzische Hochschulsystem
leistungsfähig bleiben soll, müssen wir die Finanzierung schrittweise auf den
Bundesdurchschnitt anheben. Die Verteilung der Mittel muss transparent und nach
objektiven Kriterien erfolgen, die Anreize setzen und erbrachte Leistungen
honorieren. Neben der finanziellen Ausstattung wollen wir auch die
Hochschulbauten in den Blick nehmen. Für Neu- und Umbauten müssen in Zukunft
neben Kriterien der Aufenthaltsqualität und der technischen Ausstattung auch
hohe ökologischen Standards gelten.
Studieren in Rheinland-Pfalz: selbstbestimmt und kostenfrei
Unser Leitbild ist das selbstbestimmte Studium. Deshalb haben wir uns
erfolgreich für eine Abschaffung der generellen Anwesenheitspflicht eingesetzt.
Damit auch berufstätige Menschen und Eltern mit Erziehungsverantwortung vom
Studienangebot profitieren können, haben wir die Möglichkeit des
Teilzeitstudiums im Hochschulgesetz verankert. Damit dieses Modell zum Erfolg
wird, wollen wir die nötigen finanziellen Mittel bereitstellen. Parallel möchten
wir die Entwicklung von attraktiven Studienmodellen zur berufsbegleitenden
Weiterqualifikation unterstützen, um bessere Möglichkeiten für das lebenslange
Lernen zu eröffnen.
Auch in Zukunft wollen wir die Vielstimmigkeit des wissenschaftlichen Diskurses
fördern. Um dieses Ziel zu erreichen, ist ein breites Fächerspektrum
unabdingbar. Neben dem Erhalt kleiner Fächer setzen wir uns für eine stärkere
Integration des Studium Generale insbesondere in der Studieneingangsphase ein,
um allen Studierenden des Landes Einblicke in fachfremde Studiengebiete zu
ermöglichen. In den Curricula der Studienangebote wollen wir die Bildung für
nachhaltige Entwicklung stärker verankern. Green Offices sollen die Ansätze zur
Stärkung der Wissenschaft für Nachhaltigkeit an den Hochschulen koordinieren und
unterstützen.
Studierende tragen häufig eine enorme finanzielle Belastung. Deshalb wollen wir
Zweitstudiengebühren abschaffen und den Hochschulen die entsprechenden Ausfälle
kompensieren. Gerade in den Universitätsstädten steigen die Mieten stark.
Deshalb setzen wir uns weiter für bezahlbare Wohnheimplätze ein. Für Studierende
mit Kindern möchten wir das Angebot an Kita-Plätzen erhöhen. Unser Ziel ist,
mindestens eine Kita pro Campus anzubieten und studierende Eltern bei der
Platzvergabe vorrangig zu behandeln.
Studierende stellen die zahlenmäßig größte Gruppe an den Universitäten. Damit
ihre Stimmen gehört und die Bedarfe berücksichtigt werden, machen wir uns stark
für eine angemessene Mitbestimmung Studierender in allen Gremien der
Hochschulen.
Wissenschaftskarrieren sichern
Wir setzen alles daran, die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft zu
verbessern. Die unsägliche Praxis der Kettenbefristung wollen wir beenden.
Daueraufgaben müssen durch festangestelltes Personal erfüllt werden. Deshalb
setzen wir uns für eine Ausweitung von unbefristeten Stellen ein und machen uns
auf Bundesebene für eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes stark.
Damit Wissenschaftskarrieren sicherer und planbarer werden, wollen wir Tenure-
Track-Stellen für den Mittelbau mit Schwerpunkten entweder in der Lehre
(Lecturer) oder in der Forschung (Researcher) nach dem Bremer Vorbild
einrichten. Auch die Situation der Doktorand*innen wollen wir verbessern. Wir
unterstützen die Einrichtung von Promotionskollegs, die Doktorand*innen
unterstützen und Möglichkeiten zum Austausch bieten. Grundsätzlich brauchen wir
mehr Qualifikationsstellen für Doktorand*innen.
Mit der Novelle des Hochschulgesetzes haben wir die Gleichstellung an den
Hochschulen gestärkt. Ein großer Erfolg ist die gesetzliche Verankerung des
Kaskadenmodells. Dabei wird das Ziel des Frauenanteils einer wissenschaftlichen
Karrierestufe fachspezifisch durch den Frauenanteil auf der direkt
darunterliegenden Qualifizierungsstufe festgelegt. Um die Erhöhung des
Frauenanteils weiter voranzutreiben wollen wir ein Landesprofessorinnenprogramm
auflegen. Auch für die Erhöhung des Frauenanteils im wissenschaftlichen Betrieb
werden verbindliche Quoten gebraucht, um die Gleichstellung tatsächlich
durchzusetzen. Deshalb wollen wir auf der Grundlage des Kaskadenmodells
verbindliche fachbezogene Zielquoten etablieren.
Neben einer Stärkung der Forschung wollen wir die Profilierung der rheinland-
pfälzischen Hochschulen durch eine herausragende Lehre unterstützen. Deshalb
soll bei der Besetzung von Professuren die Lehrqualifikation neben Leistungen in
Forschung und Entwicklung gleichrangiges Kriterium sein. Alle neu in der Lehre
tätig werdenden Wissenschaftler*innen sollen vor Beginn der Lehrtätigkeit und
begleitend zu den ersten Veranstaltungen ein Fortbildungsprogramm durchlaufen,
das ihnen das nötige hochschuldidaktische Werkzeug mit an die Hand gibt.
Weiterbildung: Neue Perspektiven – Neue Horizonte
Grüne Weiterbildungspolitik steht für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe.
Ob aus privatem Interesse oder zur beruflichen Qualifizierung – die rheinland-
pfälzischen Weiterbildungseinrichtungen eröffnen neue Perspektiven und neue
Horizonte. Deshalb haben wir die Förderung der Volkshochschulenund der
anerkannten Weiterbildungsorganisationen ausgebaut und erhöht.
Zur Bewältigung des digitalen Wandels im Berufsleben brauchen wir weiterhin eine
starke Erwachsenenbildung, damit auch die Arbeitnehmer*innen mit den
Veränderungen Schritt halten können. Daher wollen wir QualiScheck als breit
angelegtes Programm zur Förderung beruflicher Weiterbildung fortführen. Auch die
Möglichkeiten der Freistellung wollen wir bekannter machen, damit mehr
Berufstätige bezahlten Bildungsurlaub in Anspruch nehmen können.
Wir werden die Weiterbildungseinrichtungen dabei unterstützen, mit digitalen
Formaten zu experimentieren und das digitale Angebot auszubauen. Auch die sich
schnell entwickelnde Digitalisierung der Lebens- und Arbeitswelt muss zunehmend
Gegenstand der Weiterbildungsangebote in unserem Land sein.
Gemeinsam mit den Volkshochschulen und Weiterbildungsorganisationen haben wir
Grundbildung und Alphabetisierung zu einem Schwerpunkt der rheinland-pfälzischen
Weiterbildungspolitik gemacht. Diese Angebote wollen wir weiter ausbauen, weil
sie die Grundvoraussetzungen für gesellschaftliche Teilhabe stärken.
Auch Menschen ohne Schulabschluss verdienen im Rahmen der Weiterbildung eine
zweite Chance. Wir wollen die Weiterbildungszentren gezielt unterstützen, damit
Schulabschlüsse nachgeholt werden können. Diese Bildungsabschlüsse sollen
kostenfrei sein, damit alle dieses Angebot auch nützen können. Um jungen
Erwachsenen ohne Schulabschluss oder Ausbildungsverhältnis Zugänge zu Ausbildung
und qualifizierter Beschäftigung zu eröffnen wollen wir ihnen das Recht auf
Beschulung bis zum 25. Lebensjahr einräumen.
Auch bei der Integration und gesellschaftlichen Teilhabe der zugewanderten
Menschen leisten die rheinland-pfälzischen Weiterbildungsträger einen
unverzichtbaren Beitrag.
Alle diese wichtigen Aufgaben lasten auf den Schultern der zumeist prekär
beschäftigten Dozent*innen. Wir GRÜNE wollen anregen, auf Landesebene ein
Leitbild für gute Beschäftigung in der Weiterbildung zu entwickeln, um die
Bedingungen für Weiterbildner*innen zu verbessern.
Änderungsanträge
- Ä1 (Ralf Hofmann (KV Südliche Weinstraße), Eingereicht)
- Ä2 (Jonas König, Eingereicht)
- Ä3 (Jonas König, Eingereicht)
- Ä4 (Jonas König, Eingereicht)
- Ä5 (Jonas König, Eingereicht)
- Ä6 (Jonas König, Eingereicht)
- Ä7 (Jonas König, Eingereicht)
- Ä8 (Alexander Filippi, Eingereicht)
- Ä9 (Alexander Filippi, Eingereicht)
- Ä10 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä11 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä12 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä13 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Zurückgezogen)
- Ä14 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä15 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Zurückgezogen)
- Ä16 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä17 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä18 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä19 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä20 (Thementeam Hochschulstandort Koblenz (dort beschlossen am: 20.10.2020), Eingereicht)
- Ä21 (Markus Schäfer (LAG Hochschule), Eingereicht)
- Ä22 (Markus Schäfer (LAG Hochschule), Eingereicht)
- Ä23 (Markus Schäfer (LAG Hochschule), Eingereicht)
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